Yuan-schi-kai

[825] Yuan-schi-kai (Juan-schi- kai), Vizekönig von Tschili und Staatssekretär im Ministerium des Auswärtigen in Peking, ist der einflußreichste reformfreundliche Staatsmann Chinas. Nachdem er in Korea als Ministerresident die konservative, an China Anlehnung suchende Partei der Min gefördert hatte, erhielt er 1894 den Oberbefehl über die in Schantung von Hauptmann a. D. v. Hanneken ausgebildete Elitetruppe von 7500 Mann, bei deren Transport nach Korea die Japaner durch Beschießung des Dampfers Kowching die Feindseligkeiten eröffneten. Als Anhänger Li Hung Tschangs und der Kaiserin-Witwe hielt er als Gouverneur von Schantung an der Politik besonnener Reformen auch in der Zeit der Boxerunruhen fest. Nach Li Hung Tschangs Tode (November 1901), auf dessen Rat zum Vizekönig von Tschili ernannt, betrieb er die Schaffung einer modernen Armee und einer gründlichen Verwaltungsreform, wobei er mit dem Widerstand der Mandschus und der konservativen Hofkreise zu kämpfen hatte. Die Durchführung des Opiumverbots vom November 1906, die Entsendung von Studienkommissionen nach Europa, die Bildung eines neuen Staatsrats (Tsi-tscheng-yuan) als Vorbereitung einer Repräsentativversammlung im September 1907 und die Edikte zur Einführung eines einheitlichen Münz-, Maß- und Gewichtssystems sind seine bisherigen Haupterfolge.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 825.
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