Zürichsee

[1025] Zürichsee, ein halbmondförmiger, bei Zürich (s. d.) durch Endmoränen gestauter, 87,78 qkm großer Flußsee der Linth (s. d.), die ihn als Limmat verläßt. Er ist 39 km lang, zwischen Stäfa und Richterswil bis 4 km breit, zwischen Horgen und Herrliberg bis 143 m tief und hat bei Mittelwasser eine Niveauhöhe von 409 m ü. M. Durch die felsigen Inseln Ufenau und Lützelau, schärfer durch die Moränenausschüttung von Hurden zerfällt er in einen durch fluviale Zuschüttung seichter gewordenen Obersee mit den Uferorten Lachen und Schmerikon und den tiefern eigentlichen Zürichsee. Mittels eines Dammes ist eine Eisenbahn von Rapperswil über Hurden nach Pfäffikon-Einsiedeln-Goldau geführt. Der Obersee friert fast alle Winter zu, der Untersee seltener, in neuerer Zeit 1879/80, 1890/91, 1895 und kurze Zeit 1907. Die Ufer sind ausgezeichnet terrassiert, mild und anmutig und zu Siedelungen einladend. Die neolithischen Pfahlbauer, deren Wohnstätten 1854:;um erstenmal in Europa bei Obermeilen erkannt wurden, sind die ältesten Ansiedler (s. Pfahlbauten). Zurzeit ist die Uferlinie größtenteils künstlich, und es reihen sich beiderseits fast Haus an Haus, Dorf an Dorf zu zwei gewerblichen, wohlhabenden Straßendörfern, freundlichen Villenquartieren inmitten von Matten, Obst-, Wein- und Gemüsegärten. 13 politische Gemeinden (ohne Zürich) mit (1900) 39,622 Einw. stoßen an das linke, 12 mit 30,430 Einw. an das sonnigere, rechte Ufer. Die meist lebhafte Schiffahrt hat seit Anlage der Eisenbahnen an beiden Ufern (1875 links, 1895 rechts) eingebüßt, doch verkehren noch 14 Dampfer, besonders im untersten Abschnitt Thalwil-Zürich. Von den 30 Fischarten sind der Hecht am größten, die Lachsforelle und die Trüsche am geschätztesten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1025.
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