Zainer

[846] Zainer (Zayner, Tzainer, Czeiner), Günter und Johann, zwei Buchdrucker des 15. Jahrh., wahrscheinlich Brüder, aus Reutlingen, von denen anzunehmen ist, daß sie in der Fust-Schöfferschen Offizin in Mainz, oder bei Mentel in Straßburg, wo sie sich aufgehalten haben, ihre Ausbildung erhielten. Der erstere, Günter, seit 1468 in Augsburg ansässig, wo er 1469 sein vorzügliches Werk »Joannis de Balbis de Janua summa quae vocatur Catholicon« druckte. führte in Deutschland die römische Type (Antiqua) ein, und zwar zuerst in der »Etymologia« des Isidorus von Sevilla, genannt Hispalensis (1472), illustrierte auch einige seiner Drucke mit Holzschnitten. Günter Z. starb 1478. Johann Z., seit 1473 in Ulm ansässig. lieferte in seinem »Boccaccio de claris mulieribus« (1473) das früheste typographische Prachtwerk insofern, als er das Titelblatt mit Zierleisten umrahmte, anstatt deren nachträgliche Einfügung der Hand der Rubrikatoren zu überlassen. Neben andern bedeutenden Werken druckte er 1473 die »Tütsche Cronica von Anfang der welt uff Keiser Friedrich«, die älteste deutsche Chronik. Trotz großer Rührigkeit soll er sich oft in geschäftlicher Bedrängnis befunden haben. Er starb um 1525. Vgl. Schorbach in der »Sammlung bibliothekswissenschaftlicher Arbeiten«, 6. Heft (Leipz. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 846.
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