Zutphen

[1029] Zutphen (spr. süttfen), früher befestigte Stadt in der niederländ. Provinz Gelderland, am Einfluß der Berkel in die Yssel, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Arnheim-Salzbergen und Z.-Leeuwarden und der Linie Amsterdam-Winterswijk der Holländischen Eisenbahn, hat 6 Kirchen (darunter die restaurierte St. Walpurgiskirche aus dem 12. Jahrh., mit alter Bibliothek), altertümliche Häuser aus dem 16. und 17. Jahrh., ein Kantonsgericht, eine Handelskammer, ein Gymnasium, höhere Bürgerschule, Papierfabriken, Öl-, Zement- und Schneidemühlen, lebhafte Schiffahrt, Holzhandel, starke Vieh- und Getreidemärkte und (1905) 18,643 Einw. Im N. von Z. liegt die Ackerbaukolonie Niederländisch-Mettray, für verwahrloste Knaben evangelischer Konfession bestimmt. – Z. bestand schon im 10. Jahrh. und war damals Sitz eigner Grafen, die Anfang des 12. Jahrh. ausstarben, worauf Z. an die Grafen von Geldern fiel. Im niederländischen Freiheitskrieg ergriff es die Partei der Patrioten und wurde von den Spaniern 1572 erobert, die viele Bürger ermordeten. Es kam 1587 durch Verrat abermals den Spaniern[1029] in die Hände. Erst 1591 bemächtigte sich Moritz von Oranien der Stadt. Z. verblieb hierauf bei der Republik der Vereinigten Niederlande. 1672 eroberten es die Franzosen unter dem Herzog Philipp von Orléans. 1795 fiel Z. ohne Widerstand in die Hände der Franzosen, und auch 1813 ward es beim ersten Erscheinen der Preußen eingenommen. Seit 1874 ist Z. keine Festung mehr, sondern nur Garnisonstadt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 1029-1030.
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