Wette, Frau Adelheid

[428] *Wette, Frau Adelheid, geb. Humperdinck, Köln a. Rh., Hohenzollernring 64, wurde am 4. September 1858, vier Jahre nach der Geburt ihres ältesten Bruders Engelbert Humperdinck, in Siegburg als Tochter des Gymnasial-Oberlehrers H. geboren. Ihr Vater, eine poetischsinnige Natur mit einem echten Kinderherzen, pflanzte schon früh in seine Kinder einen idealen Sinn. Vor allen Dingen weckte er in ihnen die Liebe zur Natur. Die erste musikalische Anregung erhielten die Kinder durch die Mutter, welche von der Natur mit einer sehr schönen Stimme und einer lebhaften, eigenartigen Auffassung begabt, die Musik über alles liebte. Der Bruder, bei welchem sich schon früh musikalisches Talent zeigte, komponierte für die jüngeren Geschwister Lieder und kleine Singspiele. Mit siebzehn Jahren verlobte sich Adelheid mit ihrem späteren Gatten, Hermann Wette, der damals als Student die nahe Universität Bonn besuchte. Nach der Verlobung wurde ihr Vater nach Xanten am Niederrhein versetzt, wo er eine Reihe von Jahren dem königlichen Lehrerinnenseminar als Direktor vorstand. Dort, im geselligen Verkehre mit vielen jungen Mädchen, fand A. manche Gelegenheit, bei festlichen Anlässen sich in Gelegenheitsdichtungen, kleinen dramatischen Festspielen u. dgl. zu versuchen. Dann kam der Tag, an welchem sie sich vom Elternhause trennen musste und als glückliche Gattin ihrem Jugendgeliebten nach Köln folgte. Hier, in der rheinischen Metropole, lebt ihr Mann als Arzt und Schriftsteller, der durch seine volkstümlichen westfälischen Gedichte und mehrere mit Erfolg aufgeführte Dramen (Widukind, Elsi, Bärenhäuter) bereits in weiteren Kreisen bekannt geworden; ihr trautes Heim beleben fünf fröhliche, begabte Kinder. Zu ihrer Unterhaltung ersann sie manches Spiel, ernst und heiter und auf diese Weise entstanden dann auch kleine Märchenspiele in Reimen, zu denen der gefällige Onkel Engelbert gerne einige Melodieen spendete. Eines derselben war »Hänsel und Gretel«, das den Ruf des Bruders Engelbert als Komponisten und der A. W. als Dichterin begründete, denn es wurde auf allen deutschen Opern-Bühnen unzähligemal[428] aufgeführt. Später folgten: »Die sieben Geislein«, »Schneewittchen« und »Der Froschkönig«, für die ihr Bruder Engelbert H. die Musik geschrieben hat. Die Liedweisen des »Froschkönigs« sind von der Verfasserin selbst erfunden worden.

‒ Die sieben Geislein. Märchensp. für die Kleinen. Musik v. E. Humperdinck. 4. (25 in. Titel in Heliograv.) Magdeburg 1895, Heinrichshofens Verlag. 4.50

‒ Der Froschkönig. Märchensp. für Kinder. Text u. Musik von A. W. Für Klavier gesetzt von A. v. Othegrasen. Ebda. Klavierauszug 2.80; Text –.30

u. Wilh. Schaefer. Guten Kindern zur Freude. Mit Bildern v. Sch. u. Reimen v. W. 4. (8 farb. Taf. m. Text) Wesel 1895, W. Düms. –.50; auf Pappe 1.–; zum Aufstellen 1.–

‒ Hänsel u. Gretel. Märchensp. Musik v. Engelbert Humperdinck. 16. (39) Elberfeld 1894, S. Lucas. –.50

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 428-429.
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