Almendingen

[343] Almendingen, Ludw. Harscher von A., geb. zu Paris 1766, wo sein Vater hessendarmstädtischer Gesandter war, studirte 1789–92 zu Göttingen, ward 1794 Lehrer der Rechtswissenschaft zu Herborn, wirkte mit Feuerbach u. Grolmann für die Umgestaltung der Criminalrechtswissenschaft u. gab mit jenen die Bibliothek für die peinliche Rechtswissenschaft u. Gesetzkunde heraus; 1803 ward er Oberappellationsgerichtsrath in Hadamar, 1811 Vicedirector des Hofgerichts in Wiesbaden u. 1816 Vicepräsident des Hofgerichts zu Dillenburg; später ging er als Anwalt der verwittweten Fürstin von Anhalt-Schaumburg nach Berlin, um die Entscheidung eines verwickelten Rechtsstreites zwischen der älteren u. jüngeren Linie des Hauses Anhalt-Bernburg zu betreiben. Seine Geschichte dieses Rechtsstreits (Braunschweig 1820f.) bewirkte, daß man ihn 1822 einer Criminaluntersuchung unterwarf; die zuerkannte einjährige Festungsstrafe wurde zwar nicht vollzogen, A. aber in Ruhestand versetzt; er st. zu Dillenburg 1827. Schr. noch: Recherches sur la forme de la diète german. pendant la vacance du trône impérial, Götting. 1792 Über den Concurs der Gläubiger, 2 Bde., ebd, 1811; Polit. Ansichten über Deutschlands Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft, Wiesb. 1814; Vorträge über den Code Napoleon u. seine organ. Umgebungen, Gieß. 1811 f.; Metaphysik des Civilprocesses;Juridische Schriften, Gieß. 1803–19, 10 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 343.
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