Aristodēmos

[710] Aristodēmos, 1) Sohn des Herakliden Aristomachos, Vater des Eurystheus u. Proklos, eroberte den Peloponnes u. regierte zu Sparta; nach And. ward er, als er den Peloponnes wieder erobern wollte, bei Naupaktos od. zu Delphi vom Blitz erschlagen, nach And. von den Söhnen des Pylades u. der Elektra ermordet; 2) A., Messenier, bot im 1. Messenischen Kriege seine Tochter als Opfer zur Erfüllung eines Orakelspruches dar u. tödtete dieselbe, als ein messenischer Jüngling sie durch die Erklärung als seine Braut retten wollte; erwurde 729 v. Chr. König von Messenien, kriegte gegen die Spartaner u. ermordete sich 722 selbst; 3) A., der einzige Spartaner, der wegen Augenkrankheit seine Landsleute im Kampfe bei Thermopylä verließ u. dann bei Platää ruhmvoll kämpfend fiel; 4) A., aus Cumä in Italien; stand seit 505 v. Chr. an der Spitze des Staates u. suchte den Angriffen der Nachbarn durch eine Befestigung um das ganze Cumanische Gebiet zu begegnen. Nach seiner Rückkunft von Aricia, wohin er mit einem Heere gesendet worden war, ließ er den von ihm gehaßten Adel bis auf die minderjährigen Knaben ermorden, diese aber überwältigten u. tödteten ihn, nachdem sie erwachsen waren, mit Hülfe anderer Unzufriedener (491 v. Chr.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 710.
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