Ave Marīa

[97] Ave Marīa (lat., d.i. sei gegrüßt Maria), 1) (Angelica salutatio, Engelsgruß), katholisches Gebet an die Jungfrau Maria, steht an Würde gleich nach dem Vater unser. Es ist so genannt nach den Anfangsworten; besteht aus der Anrede des Engels bei der Verkündigung (Luc. 1,28: Gegrüßet seist du Maria voll der Gnade, der Herr ist mit dir), der Anrede der Sta. Elisabeth (du bist gesegnet unter den Weibern u. gesegnet ist die Frucht deines Leibes) u. aus einem Hülfsruf der Kirche (Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt u. in der Stunde unseres Todes, Amen), welcher wahrscheinlich erst im 16. Jahrh. hinzugesetzt worden ist. Das dreimalige sogenannte Ave-Maria-Geläute am Morgen, Mittag u. Abend ladet zum Preise der Menschwerdung Christi ein, was durch die dreimalige Wiederholung des obigen Gebetes geschieht, indem dem ersten Ave die Worte: Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, u. sie empfing vom Heiligen Geiste; dem zweiten: Sie sprach: ich bin eine Dienerin des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort; dem dritten: Und das Wort ist Fleisch geworden u. hat unter uns gewohnt, vorgesetzt werden. Eine besondere Anwendung findet das A. M. beim Rosenkranz, dessen Kügelchen die Anzahl der zu betenden A. M, bezeichnen. Daher heißen A. M. 2) die kleinen Kugeln am Rosenkranz (s.d.) u. 3) die täglich 3mal mit Glockenschlägen gegebenen Zeichen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 97.
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