Bailly [2]

[221] Bailly (spr. Ballji), Jean Silvain, geb. 1736 zu Paris. Nachdem er, Anfangs zum Maler bestimmt, dieses Fach verlassen u. sich dann in der Tragödie versucht hatte, wandte er sich fast ausschließlich der Astronomie zu; 1789 wurde er Deputirter für Paris in den Generalstaaten u. Präsident in diesen u. der Nationalversammlung; ward am 6. Juli Maire von Paris u. benahm sich sehr edel; eine Versammlung auf dem Marsfelde, die eine Petition, den König abzusetzen, unterzeichnen wollte, ließ er durch die Nationalgarde aus einander treiben; deshalb unpopulär geworden, legte er 1791 seinen Posten nieder, begab sich, nachdem er als Zeuge in dem Proceß der Königin laut deren Unschuld betheuert hatte, nach Nantes auf ein Landgut, u. lebte später bei seinem Freund Laplace in Melun; hier wurde er verhaftet u. im Nov. 1793 guillotinirt. Er schr.: Observations sur la lune, Par. 1763; Sur les étoiles zodiacales, ebd.; Essai sur les satellites de Jupiter, ebd. 1766; Mém. sur la lumière de ces satellites, ebd. 1771; Hist. de l'astronomie, ebd. 1775_–87, 5 Bde. (deutsch, Lpz. 1776–97 f.); Lettres sur l'origine des sciences, 1777; Lettres sur l'Atlantide de Platon, 1779; Essai sur l'origine des fables et des religions anciennes, 1799, 2 Bde.; Mémoires d'un témoin de la révolution, 1804, 3 Bde., n.A. 1821 (deutsch von Weyland, 1805).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 221.
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