Balassa

[233] Balassa (spr. Balascha), ungarische adelige Familie im 15. u. 16. Jahrh. Daraus: 1) Franz Gyarmati, Ban von Kroatien, fiel 1526 bei Mohacz; 2) Emmerich, Sohn des Vorigen; 1534 machte ihn Joh. Zapolya zum Woiwoden von Siebenbürgen u. übertrug ihm die Vertheidigung der Engpässe gegen Soliman; von Zapolya abgefallen, erlaubte er sich Bedrückungen, ward verjagt u. st. in Ungarn; 3) Melchior-Menyhaft, Bruder des Vorigen, geb. 1505, ging nach Zapolyas Tode zu Ferdinand I. über, bemächtigte sich des Schlosses Esabray, wurde Straßenraubes bezüchtigt u. floh nach Siebenbürgen zu Isabella; doch war er 1531 bei der Belagerung von Lippa u. 1552 Obercommandant, 1556 wieder auf Isabellas Seite u. mordete auf deren Anstiften Bebek u. die beiden Kendi. 1561 kehrte er zu Ferdinand I. zurück. kämpfte nach dessen Tode für Maximilian,[233] nahm Tokay u. Szermis ein, schlug 1566 die Türken bei Rimaszombat u. st. 1567 zu Wien; 4) Johann, Bruder des Vorigen, Obergespan des Honter u. Sohler Comitats, Obercapitän der Bergstädte u. 1555 der adlichen Insurrection mehrerer Gespannschaften, kämpfte 1562 unglücklich gegen die Türken, ward 1569 in die Verschwörung gegen Maximilian verwickelt, kam aber 1575 wieder zu Gnaden. 5) B. Balnit, Graf v. Gyarmati es Pekkö, Sohn des Vor., geb. 1550; wurde 1575 von Batori gefangen, nahm nach seiner Rückkehr königliche Dienste u. ward Commandant von Erlau; wegen einer Streitigkeit mit seinem Bruder verließ B. 1589 seine Heimath u. fiel bald nach seiner Rückkehr 1594 bei dem Sturm auf Gran. B. ist der erste ungarische Nationaldichter von Bedeutung. Gedichte, Krakau 1572 (14. Ausg., Pesth 1790); 6) Paul, Jesuit, st. als Bosoner Bischof u. Generalvicar des Graner Erzbischofs zu Tyrnau 1805; er schr.: Genealogia familiae Balassanianae, Tyrnau 1800.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 233-234.
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