Erlau

[856] Erlau (Eger, Agria, Jager), Stadt an der (zur Theiß fließenden) Erlau, im Kreise Heves des Verwaltungsgebietes Pesth-Ofen (Ungarn), Hauptort eines gleichnamigen Bezirks u. des Kreises Heves, zwischen Weinbergen, Wäldern u. Gebirgen gelegen; ist Sitz der Kreisbehörde, eines Erzbischofs, hat eigenen Magistrat, mehrere Kirchen, worunter die 1837 neu erbaute Kathedrale, erzbischöfliches Schloß, Lyceum mit Sternwarte u. Bibliothek, Kloster der Cisterzienser mit Gymnasium, Seminar, Institut für bejahrte Geistliche; starker Weinbau (die rothen Erlauer Weine sind die besten Ungarns), viele Leinweber, Tuch-, Hut-, Schuh-, Kammmacher, Riemer; 2 warme Bäder, die gegen Hautkrankheiten empfohlen werden, Postamt; 18,400 Ew., meist Katholiken. – 1010 erhielt der Ort Stadtrecht; um 1242 wurde E. von den Tataren zerstört, 1552 von den Türken unter dem Vezier Achmed vergebens belagert u. im Octbr. 1596 an Muhammed III., welcher die Stadt mit 300,000 M. 3 Wochen belagerte, von den Wallonen u. Deutschen übergeben, als schon der Erzherzog Maximilian zum Entsatz anrückte u. die Türken die Belagerung eben aufheben wollten; 14. Decbr. 1687 von dem kaiserlichen General Caraffa wieder genommen. Bei dem Aufstande der Ungarn unter Rakoczy kam E. in die Hände der Empörer, ergab sich aber 2. Dec. 1710 an den kaiserlichen General Cusani.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 856.
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