Theiß

[469] Theiß, ansehnlichster Nebenfluß der Donau links in Ungarn, entspringt in der Gespanschaft Grenze aus drei Quellen, der Schwarzen (nördlich) u. Weißen (südlich) T. u. dem Visoflusse, durchläuft einen großen Theil von Ungarn, nimmt links die Szamos, die Körös, die Maros, rechts die Borsova, den Bodrog, den Hernad, die Eger u. Zagyva auf, steht durch einen Kanal mit der Donau in Verbindung u. fällt in diese unterhalb Tittel auf der Flüssen Europas der fischreichste, so daß das Sprüchwort ihr so viel Fische, als Wasser zuspricht. Ihr Lauf beträgt 180 Meilen, ihr Stromgebiet 2660 QM.; sie wird bei Szigeth für kleine u. bei Szolnok für große Fahrzeuge schiffbar u. trägt Lasten bis zu 8000 Centnern. Gegenstand der Schifffahrt bildete der Transport bes. von Steinsalz, Bauholz u. Wein. Die T. hat niedrige Ufer, endlose Ufersümpfe, verursacht durch häufige u. große Überschwemmungen jährlich ungeheueren Schaden, erzeugt viele Fieber u. erschwert wegen ihrer Krümmungen die Schifffahrt wesentlich. Daher bildete sich in Folge der Verheerungen, welche der Fluß im Frühjahr 1845 angerichtet hatte, unter Theilnahme der Regierung im Januar 1846 eine Gesellschaft zur Regulirung der T., an welcher alle Grundbesitzer im Theißgebiet theilnahmen. Die Regulirung ist 25 Meilen Dämme aufgeworfen u. 37 Durchstiche ausgeführt sind, welche den Lauf um 32) Meilen abkürzen, so daß bereits 40 QM. vor den Überschwemmungen gesichert sind. Noch sind über schwemmung zu sichern; für jedes gesicherte Joch zahlt der Eigenthümer seit 18511 Gld. Von der T. ist die Theißbahn in Ungarn genannt zwischen Czegléd u. Debreczin mit den Zweigbahnen Püspök-Ladany-Großwardein u. Szolnok-Arad von 44 österr. Meilen Länge. Von ihr sind benannt: a) ein District (Theißdistrict) im Comitat Batsch mit 721/4 QM. u. ein anderer im Comitat Heves mit 663/5 QM. (davon fast 1/4 Sumpf); b) der Bezirk Theißrücken von 111/10 QM. im Comitat Beregh; c) zwei Bezirke im Comitat Csongrad (rechtes Theißufer mit 249/10 linkes Theißufer mit 281/3 QM.); d) zwei Kreise des östlichen Ungarns (diesseit der T. mit 7273/5 od. 7541/2 QM. u. 11/2 Mill. Ew.; jenseit der T. mit 12641/4 od. 12411/4 QM. u. 2 Mill. Ew.). An der T. schlug 1061 Herzog Bela seinen Bruder Andreas, König von Ungarn, u. die für ihn fechtenden Baiern u. 1074 der ungarische König Salomon den Herzog Geisa.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 469.
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