Barmherzige Schwestern

[335] Barmherzige Schwestern (Soeurs od. Filles de la charité, Töchter der Christlichen Liebe, Damen von der Christlichen Liebe u. der armen Kranken, von ihrer Kleidung Grane Schwestern [Soeurs grises] genannt), Vereine von christlichen Jungfrauen zur Kranken- u. Armenpflege, gestiftet 1629 durch Vincenz de Paula zu Chatillon u. seit 1633 durch die verwittwete Louise de Marilac le Gras in Paris verbreitet; der Verein wurde 1655 vom Papste anerkannt u. verbreitete sich so schnell, daß bis 1685 224 Klöster der B. S. gegründet waren. Obgleich ihre Wirksamkeit durch die Revolution unterbrochen wurde, so wurden sie doch 1807 unter Protection der Kaiserin Mutter in Frankreich wiederhergestellt u. wirken jetzt noch sehr segensreich in vielen Klöstern Frankreichs, in Österreich, Baiern u. in den deutschen Rheinlanden; auch im Großherzogthum Baden wurde 1845 ihre Einführung genehmigt u. in Petersburg ein Institut der B. S. errichtet; auch den protestantischen Diakonissenanstalten (s.d.) haben sie zum Muster gedient. Ein Nebenzweig sind die Barmherzigen Schwestern des St. Barromeo in Lothringen, u. gleichen Zweck verfolgen die Elisabethinerinnen, Urselinerinnen, Salesianerinnen (s.d. a.) etc. Vgl. Brentano, die B. S. in Bezug auf Armen- u. Krankenpflege, Kobl. 1831, 2. A. 1852.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 335.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: