Bentivoglio [2]

[577] Bentivoglio (spr. Bentiwoljo), bolognesische Familie, welche ihren Ursprung der romantischen Liebe des Königs Enzio von Sardinien zur Lucia Vindaglia verdanken soll, u. woraus mehrere 1401–1506 mit Unterbrechung in Bologna herrschten, s. Bologna (Gesch.). 1) Ercole, geb. 1506; diente Anfangs im päpstlichen Heer, beschäftigte sich aber später mit Poesie u. Physik; er st. 1573 zu Venedig. Opere poetiche (darunter Satyren), Par. 1719. 2) Guido, geb. 1579 zu Ferrara; bekleidete mehrere hohe geistliche Würden, bes. von 1607–1017 die Nunciatur in Flandern u. 1617–1621 in Frankreich, wurde Cardinal u. st. 1644. Er schr.: Della guerre di Fiandra, Köln 1633–39,3 Theile; Relazioni in tempo delle sue nunziature di Fiandra e di Francia, Antw. 1629; Raccolta di lettere scritte in tempo delle sue nunciature etc., Köln 1631; Memorie, Amst. 1648. 3) Cornelio, geb. 1668 zu Ferrara, wurde Hausprälat des Papstes Clemens XI. u. von diesem 1712 als Nuntius wegen der Jansenistischen Angelegenheit nach Paris geschickt; er wurde 1719 Cardinal u. diente dem Päpstlichen Stuhle noch öfter; st. 1732. Er begünstigte die Wissenschaften sehr, war auch selbst Dichter; er übersetzte unter dem Pseudonymen Selvaggio Porpora die Thebaide des Statius ins Italienische (Rom 1729, 2 Bde.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 577.
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