Bohrkäfer

[36] Bohrkäfer (Ptinoidea), Abtheilung der sägehörnigen Käfer (Serricornia); der Leib ist kurz, vorn u. hinten abgerundet, eiförmig od. fast walzig, unter dem Halsschilde zurückgezogen, Fühler fadenförmig, od. kamm- u. sägeförmig, od. mit 3 großen Endgliedern, Farbe düster; stellen sich beim Berührtwerden todt; Larven im Holzwerk u. trocknen pflanzlichen od. thierischen Stoffen, dadurch schädlich; bei Linné die Gattung Ptinus. Dazu die Untergattungen: a) Pochkäfer (Todtenuhr, Anobium), die Fühler haben 11 Glieder, von denen die 3 Endglieder größer sind, der Leib walzenförmig oval, vorn u. hinten abgerundet; bohrt Löcher in Bücher, Holz u. andere Dinge, bewirkt durch Anstoßen mit den Kiefern an das Holz einen Ton, dem Picken einer Taschenuhr ähnlich; der Aberglaube hält das Picken dieses Käfers für ein Anzeichen, daß in dem Hause, wo er sich hören läßt, bald Jemand sterbe. Arten: aa) Klopfkäfer, Todtenuhr A. pertinax L., A. striatum F.), Flügeldecken punktirt gestreift, dunkelschwarzbraun, Halsschild in der Mitte mit 3, hinten mit 2 Gruben, an den Hinterecken mit gelbem Haarflecke; Länge 21/2 Linien; in alten Weiden, hölzernen Geräthen u. Balkenwerk; er heißt auch Starr-od. Trotzkopf (pertinax), weil er bei der leisesten Berührung die Beine an sich zieht, sich nicht rührt, überhaupt sich todt stellt, selbst wenn man ihn anspießt od. an der Nadel lebendig bratet; bb) Gewürfelter B. (A. tesselatum), braun, gelbhaarig gefleckt; Halsschild gewölbt, ohne merkliche Gruben; Länge 3 Linien; in Laubholz, bes. Eichen, aber auch in Taxus, am häufigsten in Nutzholz u. Geräthen, die sie oft ganz in Staubmehl verwandeln; cc) A. striatum Oliv. (A. pertinax F.), wie A. pertinax L., aber meist nur halb so groß u.[36] das Halsschild mit 3eckigen Kielen; dd) Brod-B. (A. paniceum), Flügeldecken fein punktirt gestreift, hellbraun, gelblich behaart; Halsschild fast eben, Länge 11/2 (Linien; häufig in Häusern, Pflanzen- u. Insectensammlungen, Oblaten, Brod etc. zerstörend; ee) A. abietis u. longicornis, in Fichtenzapfen. b) Gemskäfer (Dorcatoma Fabr.), Fühlhörner 9gliederig, endigen sich plötzlich mit 3 größeren Gelenken; das 7. u. 8. dreieckig u. sägeförmig; Art: Dor. dresdensis. c) Höckerkäfer (Gibbium Scop.), Fühler vor den (kleinen) Augen verdünnen sich nach vorn; der Leib fast kugelförmig, halbdurchsichtig, Flügeldecken verwachsen; Art: Durchsichtiger Höckerkäfer (Gib. scotias), kastanienbraun. d) Federhornkäfer (Ptilinus Fabr.), Fühler kamm- od. sägeförmig vor den Augen, Leib länglich eirund; Art: Brauner Federhornkäfer (Bücherbohrer, Pt. pectinicornis), Füße u. Fühlhörner eigelb; in Baumstämmen, auch in hölzernen Geräthen u. alten Büchern. e) Eigentliche B. (Ptinus Fabr.), Fühler zwischen den vorstehenden Augen, fadenförmig, mit gleich langen Gliedern, Brustschild herzförmig, hochgewölbt, deutlich vom Leibe abgeschnürt, Männchen fast walzen-, Weibchen mehr eirund; Art: Insectendieb (Ptinus fur, Pt. latro, Pt. striatus), etwas größer als ein Floh, braunroth, auf den Flügeldecken 2 weißgrauliche Binden aus Haaren, am Halsschild einige Zähne; Weibchen ohne Flügel; die Käfer fressen todte Fliegen u. dgl., die Larve (weiß, ohne Augen, 6füßig) verpuppt sich im August; zerstört die Naturaliensammlungen aller Art; Kaiserkäfer (Adlerkäfer, Pt. imperialis), auf den Flügeldecken Zeichnung eines 2köpfigen Adlers. f) Xyletinus Latr., mit einfachen gesägten Fühlern.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 36-37.
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