Bovist

[155] Bovist, 1) (Lycoperdon bovista), der gemeine Flockenstreuling, ein bekannter Haarslechtpilz, der kugelig niedergedrückt od. verkehrt kegelförmig, doppelhäutig, die äußere Haut in Felder abgetheilt u. später in breitliche Schuppen sich trennend, 11/2–4 Zoll dick, ja selbst bis zur Größe eines Menschenkopfes u. 18 Pfund schwer wird; anfangs ganz fleischig, weiß, gelblich, graulich od. schwach röthlich, später innen gelblich olivengrün, pulverig, mit geringem flockigen Haarnetze u. endlich zerreißend, die dunkelbraunen Sporen, die einem Staube gleichen, ausstreuend, so daß nur der kurze lederige Strunk mit einem Theile der Hülle bleibt; wächst auf trocknen Stellen, Grasplätzen, Triften, im Anfange des Herbstes; 2) (Lycop. giganteum), sehr groß, rund, weiß, ohne Stiel; 3) (Bovista nigrescens), schwärzlich, länglichrund, 1–11/2 Zoll groß, mit enger gelappter Mündung, aus welcher beim Druck eine Staubwolke kommt, Körner gestielt u. sammt den Flocken purpurbraun, auf Feldern u. Triften; 4) (Bovista plumbeum), fast kugelrund, bläulich bleifahl, von Größe einer dicken Kirsche, auf dürren Triften. Alle diese Pilze wurden sonst unter dem Namen Crepitus lupi, auch Fungus chirurgorum (sowohl der Staub, als auch das schwammige Wesen vor der Reise), äußerlich zum Blutstillen angewendet, auch bei Thieren. Das Pulver ist den Augen schädlich. In Milch gekocht ist er ein Fliegengift. Frisch wird er in Italien gebraten gegessen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 155.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika