Brenner [1]

[278] Brenner, 1) der Aufseher beim Feinbrennen des Silbers; 2) so v.w. Kohlen-, Branntwein-, Ziegelbrenner; 3) der eine Brandstiftung (s.d.) begangen hat; 4) die am Ende einer Gasleitungsröhre angebrachte Vorrichtung, um das Gas ausströmen zu lassen. Der B. ist mit seinen runden Löchern von 1/2,8-1/3,2 Zoll bei Steinkohlengas, bei Olgas mit noch feineren Löchern versehen, da der Erfahrung gemäß die Leuchtkraft der Flamme auf diese Weise sich am vortheilhaftesten entfaltet. Zum Behufe der Zimmerbeleuchtung bedient man sich der Argandschen B., bei welchen die Röhre in der hohlen Wand eines Cylinders endigt u. das Gas aus den in dem oberen ringförmigen Rande angebrachten Löchern ausströmt. Je nach der Zahl der Löcher unterscheidet man Sechsloch-B., Zwölfloch-B. etc. Man umgibt die Flamme mit einem Cylinder, so daß sie wie die Öllampen von einem inneren u. einem äußeren Luftzuge unterhalten wird u. ruhiger brennt als die Straßen-B., denen man gewöhnlich drei Löcher von divergirender Richtung gibt, so daß die Flamme von einem Punkte ausgehend, nach oben in drei Theile geschieden erscheint. Die Leuchtkraft der Flamme steigert sich bedeutend, wenn man zwei Flammen so nahe aneinander anbringt, daß sie sich zu einer Flamme vereinigen, weil dadurch der innere Raum, in welchem die weißglühenden Kohlentheilchen sich befinden (vgl. Beleuchtung), vergrößert wird. Nach der Form, welche die Flamme bildet, hat man noch verschiedene Namen für einzelne B., so z.B den Fledermaus-B., bei welchem die drei in einander gehender Richtung gebohrten Löcher durch einen seinen verticalen Schnitt mit einander verbunden sind; den Fischschwanz-B., bei welchem aus zwei gegeneinander geneigten Löchern zwei Gasströme dringen, die sich entwickelt zu einer flachen Flamme mit zwei Spitzen vereinigen. Jeder B. ist mit einem Hahn versehen, um die Größe der Flamme reguliren zu können.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 278.
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