Brenzliche Ole

[285] Brenzliche Ole (Empyreumatische Öle), die bei der trocknen Destillation organischer Körper sich entwickelnden, Anfangs gelb u. dünnflüssig, später immer dunkler u. dicker, zugleich mit wässeriger noch verschiedene Bestandtheile enthaltende Flüssigkeit übergehende, von Vegetabilien gewonnen; rußartig, von thierischen Stoffen, wie verbrannte thierische Theile riechende, flüchtige, zum Theil in Alkohol lösliche Öle. Bekannteste: stinkendes od. brenzliches Weinsteinöl, Wachsöl, Hirschhornöl, Dippelsöl, Bernstein-, Asphalt-, Braunkohlen- u. Franzosenhelzöl etc. Die B-n Ö. bestehen nach Berzelius: a) aus Brandöl, einem dünnflüssigen, gelben, durch wiederholte Destillation mit Wasser abzuscheidenden Öl, von dem manche Arten sich an der Luft, u. noch schneller in Berührung von schwefelsaurem Eisenoxyd in ein schwarzes Harz verwandeln, andere sich nicht auf diese Weise verändern. Letztere lösen Harze auf, auch wenn sie völlig rein sind; Kautschuk, welcher nach Verdunstung des Öls in der Wärme unverändert zurückbleibt; b) aus Brandharz, der bei der Abscheidung des Brandöles in der Retorte zurückbleibenden schwarzen, nicht flüchtigen, den Pflanzenharzen ähnlichen Substanz. Die Brandharze sind schon durch schwache chemische Verwandtschaften Veränderungen in ihrer Zusammensetzung unterworfen. Das Brandharz ist in vielen Fällen ein Gemenge von Paraffin mit Photogen, Kreosot u. anderen Stoffen. Im Allgemeinen theilen sie sich in saure, d.i. solche, die freie Essigsäure enthalten, u. nichtsaure, die keine Essigsäure, od. dieselbe wenigstens mit überschüssigem Ammoniak verbunden enthalten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 285.
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