Bugis

[433] Bugis (Buginesen, holl. Boegis), eine malaiische Völkerschaft, die ihre Heimath im südlichen Theile der Insel Celebes hat, sich aber in Colonien über den ganzen Ostindischen Archipel, namentlich in den Küstenplätzen verbreitet findet. Sie sind unbedingt das ausgezeichnetste Glied des Malaiischen Stammes u. das eigentliche u. unternehmendste Handelsvolk Oceaniens. Sie herrschen allenthalben entweder durch Reichthum, od. als Priester, od. als Häuptlinge, u. waren namentlich früher als kühn[433] Seeräuber von den Europäern gefürchtet. Sie handeln gegen allerhand Waaren bes. Kampher, Benzoe, Goldstaub, rohe Diamanten, Schildkrot, Seeblasen u. Vogelnester ein, die sie dann auf ihren schwachen Fahrzeugen nach Padang, Batavia u. Singapore bringen. Sie sind nicht groß, aber wohlgebaut u. gut gewachsen, heller gefärbt als die übrigen Malaien; die Weiber gelten durch den ganzen Archipel für Schönheiten; Verwegenheit, Tapferkeit u. Eifersucht sind die hervorstechenden Charakterzüge des B. Die Männer tragen den Oberkörper entblöst, bekleiden den Unterkörper mit Beinkleidern u. werfen einen baumwollenen Mantel über sich; die Frauen, welchen außer dem Hauswesen u. dem Gartenbau zum großen Theil auch der Ackerbau zufällt, gehen ganz bekleidet u. färben sich die Zähne schwarz u. roth. Die Häuser der B. stehen auf Pfählen u. ihr Hausgeräthe ist von Ebenholz; ihre Städte u. Dörfer finden sich meist an der Küste. Als Waffen führen sie Schwerter, Lanzen, Kriße (Dolche), Blasröhre, aus denen sie Giftpfeile schießen, sowie auch selbstverfertigte Flinten. Die B. besitzen Sklaven u. lieben Hahnengefechte, das Ballspiel, die Würfel u. den Tanz mit Gesang. Sie bekennen sich zum Islam, u. ihre Priester stehen in großer Achtung. Die Sprache der B. (s. Bugissprache) ist eine der ausgebildetsten Malaiischen Sprachen. Ihre bis jetzt kaum beachtete Literatur umfaßt außer mehreren theologischen Schriften nicht wenige Poesien, Geschichtswerke u. einige Rechtsbücher, wie unter Anderm auch einen Seecodex.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 433-434.
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