Buonaccorsi

[462] Buonaccorsi, 1) Filippo, genannt Callimachus Expericus, geb. 1437 in S. Geminiano im Florentinischen, stiftete mit Pomponius Lätus u.a. Gelehrten die Antiquarische Akademie zu Rom u. mußte, da dem Papst Paul II. die Zwecke dieser Gesellschaft verdächtig erschienen, Italien verlassen. Nach langem Umherirren wendete er sich 1473 nach Polen, wo er Erzieher des nachmaligen Königs Johann Albrecht wurde u. im Auftrag von dessen Vater, König Kasimir III. 1475 als Gesandter nach Constantinopel u. 1486 nach Wien u. Venedig ging; er st. 1496 in Krakau u. schr.: Historia de rege Vladislao, Augsb. 1519, Krak. 1582; Historia de iis, quae a Venetis tentata sunt Persis ac Tartaris contra Turcas movendis, Hag. 1553; De bello turcico inferendo, Krak. 1524; Vita Attilae, Hag. 1531 Basel 1541. 2) Pierino, Perinodel Vaga genannt, geb. 1500 in Florenz, Geschichtsmaler u. Decorateur, Schüler zuerst Rid. Ghirlandajo's, dann Rafaels, für welchen er die Chiaroscuri in den Stanzen des Vaticans malte, welche S. Bartoli gestochen hat. Bei der Einnahme Roms durch Karl V. 1527 wurde er gefangen u. ging später nach Genua, wo er den Palast Doria mit Gemälden, Sculpturen, Stuccaturen etc. verzierte. Er fertigte eine Menge Zeichnungen zu Thronhimmeln, Tapeten, Bilderrahmen u. Stickereien an, schmückte den Dom in Pisa mit Fresken (einige Kinderengel u. eine Madonna) u. ging wieder nach Rom, wo er eine ungemein fruchtbare Thätigkeit als Decorationsmaler entwickelte. Seine späteren Arbeiten sind handwerksmäßig angefertigt u. manierirt. Ein wüstes Leben zerrüttete frühzeitig B-s geistige u. physische Kräfte u. er st. 1547. Werke im Berliner Museum, ein Johannes der Täufer u. ein Paulus den Athenern die Lehre Christi predigend, in der Dresdener Gallerie eine Maria, in der Münchener Pinakothek Apollo unter den Musen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 462.
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