Calderāri

[568] Calderāri (d.h. Kesselschmiede), politische Gesellschaft in Italien, deren Sitz bes. Neapel war; sie entstand in Palermo um 1809, als Lord Bentinck die Zünfte auflöste, wo die Kesselschmiede der Königin Caroline insgeheim antrugen, sich gegen die Engländer zu erheben. Obgleich die Königin dieses Anerbieten ablehnte, so wurden doch die Versammlungen der Kesselschmiede die Vereinigung der Unzufriedenen. Als Bentinck hiervon Nachricht erhielt, ließ er die größten Schreier nach Neapel übersetzen. Hier stifteten sie bald neue Conspirationen gegen Murat u. schlossen sich an eine der ältesten politischen Gesellschaften, die Unitarier, zum Theil Überbleibsel der Banden von 1799, an, die sich nun C. nannten, meist aus gemeinen Leuten bestanden u. nach der Rückkehr des Königs Partei gegen die Carbonari nahmen. 1816 schlug der Fürst Canosa, damaliger Polizeiminister vergebens vor, sie als Gegengewicht gegen dieselben zu benutzen. Kurz darauf wurden sie verboten, dauerten jedoch, gleich den Carbonari, im Stillen fort u. beabsichtigten wohl auch die Vereinigung Italiens unter Einer Regierung. Daß sie, wie Graf Orlow in seinen Memoiren über Neapel angibt, als C. del contrapeso (C. des Gegengewichts) aus den Carbonari entstanden u. von dem Fürsten Canosa mit 20,000 Flinten unterstützt worden wären, widerspricht dieser in: I Pifferi di Montagna, Dubl. 1820.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 568.
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