Coccējus

[226] Coccējus, 1) Name der Glieder eines vornehmen römischen Geschlechts, welches aus Umbrien stammte u. bes. in der ersten Kaiserzeit durch Glieder der Familie Nerva bekannt ist, s. u. Nerva. 2) Auctus, Architekt, baute für Nerva Mehreres bei Neapel, u.a. den unterirdischen, durch Felsen gehenden Weg vom Avernus nach Cumä u. vielleicht auch von Neapel bis Puzzuoli; Ruinen übrig (die Pausilippogrotte). 3) (Cock od. Koken), Joh., geb. 1603 in Bremen, wurde 1636 Professor der Orientalischen Sprachen zu Franecker u. 1649 der Theologie zu Leyden, wo er 1669 starb. Seine Behauptung, daß das mosaische Sabbathsgesetz nur für Juden verpflichtend u. die Feier des Sonntags nur eine freiwillige Anstalt der Christen sei, verursachte große Streitigkeiten (Coccejanischer Streit), bes. mit Voet; seine Anhänger heißen Coccejaner, Die Coccejanische Theologie nahm überhaupt einen freieren Gang. Zur Zeit der Pietistischen Streitigkeiten gewann sie außer der holländischen Kirche in der evangelischen viel Ansehn. C. suchte die Heilige Schrift in einem mystischen Sinn zu erklären, glaubte überall das Geheimniß des Reiches Christi zu finden u. bildete vorzüglich die sogenannte Föderaltheologie (s.d.) aus. Er schr.: Summa doctrinae de foedere et testamento, Leyd. 1648; Lexicon et commentar. sermonis hebr. et chald. Vet. Test., Amsterd. 1669, Fol., 5. Aufl., von J. C. F. Schulz, Lpz. 1795–96; Opera theologica, Amsterd. 1673–75, 8 Bde., Fol., 1701, 10 Bde. (mit dem Lexikon), Fol.; Opera anecdota, ebd. 1706, 2 Bde., Fol. Sein Leben hat sein Sohn Johann Heinr., ein Rechtsgelehrter, beschrieben, es steht vor dem 8. Bande der Opp. theol.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 226.
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