Cormontaigne

[444] Cormontaigne (spr. Kormongtänj), Louis von C., geb. 1696, trat 1713 freiwillig in französische Militärdienste u. kam, nachdem er an der Belagerung von Freiburg Theil genommen hatte, 1715 in das Ingenieurcorps, wo er sich bald durch mehrere fortificatorische Werke bemerkbar machte. 1728 wurde er nach Metz gesendet u. führte dort die doppelten Kronwerke von Belcroix u. Moselle aus, die seinen Ruf begründeten; dann that er sich 1734 in den Belagerungen von Trarbach u. Philippsburg hervor, u. 1738 wurde seine zu Metz angewandte Manier auch bei dem Kronwerke Yutz zu Thionville ausgeführt. Später wohnte er 1744 den Belagerungen von Menin, Ypern, la Enoque, Furnes, Freiburg u. Tournai bei u. leitete zum Theil deren Angriff. Er st. 1752 als Maréchal de Camp u. Director der Befestigungen von Thionville, Longwy, Bitche u. Verdun. Nächst seinen ausgeführten[444] Bauten waren es bes. seine Schriften über die Befestigungskunst, welche seinen Ruf in Frankreich begründeten, der sich bald über ganz Europa verbreitete. Lange wurden seine Schriften als Geheimniß im französischen Ingenieurcorps bewahrt u. dienten als Grundlage für die Vorlesungen, welche in der Ingenieurschule zu Mezières gehalten wurden, erst nach seinem Tode erschienen sie gesammelt unter dem Titel: Oeuvres posthumes de Cormontaigne, ou mémorial pour laiortification, l'atta que et la défense des places, Par. 1815, 1822 u. 1835, 3 Bde. Der erste Theil behandelt die permanente u. passagere Befestigung, der zweite Theil (zuerst von Bousmard 1803 herausgegeben) den Angriff u. der dritte Theil die Vertheidigung der Festungen. Seine Befestigungsvorschläge bilden keine neue Manier, sie sind vielmehr nur als eine Verbesserung der ersten Vauban'schen Manier anzusehen; auch für die dritte Vauban'sche Manier machte er Verbesserungsvorschläge, dieselben sind jedoch nie angewandt worden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 444-445.
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