Thionville [1]

[529] Thionville (spr. Thionghwill, Diedenhofen), 1) Arrondissement im französischen Departement Mosel; 29 QM., 88,900 Ew.; 2) Hauptstadt des Arrondissements, am linken Ufer der Mosel u. an der Eisenbahn von Metz nach Luxemburg; Festung zweiten Ranges, hat 6 Bastionen, 6 Ravelins, mehre Außenwerke u. ein Hornwerk am andern Ufer der Mosel; man fertigt Eisenwaaren (Feilen), Pech, Kienruß, Berlinerblau, Tuch, Handschuhe, Strümpfe, Hüte u.a.; 6900 Ew. T. ist erst nach römischer Zeit aus einem Meierhofe entstanden. Es hieß im Mittelalter Theodonis villa (Theodunvilla). 800 hielt Karl der Große hier einen Reichstag. Den Spaniern gehörig, wurde es 1558 vom Herzoge von Guise mit der französischen Armee eingenommen, später aber den Spaniern wieder eingeräumt; 1643 wurde es von den Franzosen unter dem Prinzen von Condé durch Capitulation erobert u. befestigt; 1659 durch den Pyrenäischen Frieden (s.d.) an Frankreich abgetreten; 1792 vergebens von den Österreichern u. Emigranten u. 1814 von den Preußen, dann von den Hessen unter General Müller, 1815 von den Russen belagert.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 529.
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