Merlin de Thionville

[641] Merlin de Thionville (spr. -läng dö tiongwil'), Antoine Christophe, hervorragende Persönlichkeit der französischen Revolution, geb. 13. Sept. 1762 in Diedenhofen, gest. 14. Sept. 1833 in Paris, war Huissier (Gerichtsvollzieher) in seiner Vaterstadt und ward 1791 Deputierter des Moseldepartements in der Gesetzgebenden Versammlung, wo er sich zur äußersten Linken hielt. Er beantragte die Konfiskation der Emigrantengüter und die Deportation der eidweigernden Priester und hatte an den Ereignissen des 10. Aug. 1792 hervorragenden Anteil. In den Nationalkonvent gewählt, schloß er sich der Partei Dantons an. Zum Präsidenten des Konvents gewählt, verfolgte er nach dem Sturze Robespierres ebenso die Jakobiner wie früher die Feuillants. Bei Einführung der Konstitution vom Jahr III in den Rat der Fünfhundert gewählt, hielt er sich zur gemäßigten Partei. Nach Niederlegung seines Mandats als Abgeordneter wurde er Generaladministrator der Posten. Da er gegen das lebenslängliche Konsulat Napoleons I. votierte, mußte er seine Stelle niederlegen und zog sich auf ein Landgut in der Picardie zurück. Vgl. Reynaud, Vie et correspondance de M. (Par. 1860).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 641.
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