Curĭo [2]

[590] Curĭo, Familienname mehrerer römischer Geschlechter, z.B. der Scribonia gens; merkwürdig aus dieser: 1) Cajus Scribonius Cur., Sohn des als Redner berühmten Cajus Scribonius Curio, war 90 v. Chr. Volkstribun, focht 84 unter Sulla gegen Mithridates, war 76 Consul u. besiegte 70 als Statthalter von Macedonien die Thracier; in der Catilinarischen Verschwörung stand er auf der Seite der Patrioten u. sprach 58 gegen Clodius für Cicero, als derselbe mit der Verbannung bedroht war; ebenso war er ein Gegner Cäsars; er st. 50 v. Chr. 2) C. Scribonius Cur., des Vorigen Sohn, Redner, im Bürgerkriege des Pompejus Freund u. Cäsars Gegner, welcher Letztere ihn aber nachher durch Bezahlung seiner Schulden u. Geschenke eng an sich kettete; deswegen wußte er als Volkstribun 50 v. Chr., da Pompejus in ihn drang, Cäsars Abgang aus der Provinz zu fordern, die Sache so lange zu verschieben, bis er Cäsar gehörig gerüstet glaubte; nun verlangte er, daß sowohl Pompejus, als Cäsar ihre Legionen entlassen sollten. Als Cäsar im Jahre 49 zwei Legionen abgegeben hatte, der Senat aber verlangte, er solle die ganze Armee entlassen, widersprachen C. u. Antonius u. flohen nach Gallien zu Cäsar. Cäsar sendete den C. mit 3 Legionen zur Unterwerfung Siciliens ab u. später nach Afrika, wo er in der Schlacht gegen P. Accius Varus fiel. C. war Erbauer eines berühmten Amphitheaters (s.d.). An ihn sind Ciceros Briefe ad Famil. II, 1–7. gerichtet. 3) Cölius Secundus C., geb. 1503 zu Chirico bei Turin; Vertheidiger der Reformation, lehrte unter Verfolgungen der Geistlichkeit zu Mailand, Pavia u. Lucca; floh endlich nach Lausanne, wo er Rector wurde u. st. als Professor der Eloquenz zu Basel 1569. Er schr. u.a.: Pasquilli ecstatici, zuerst o. J., dann Genf 1544 (deutsch 1543); Pasquillorum tomi duo, Bas. 1544; Christianae religionis institutio, ebd. 1549; De perfecto grammatico, ebd. 1555; Forum romanum, ebd. 1561, 3 Bde., Fol.; Logices elementa, ebd. 1567; De bello melitensi, ebd. 1567; u. gab mehrere Classiker heraus. 4) Augustinus C., Sohn des Vor., geb. 1538 zu Salo, wurde 1564 Professor der Rhetorik in Basel u. st. 1567; er schr. Saracenica historia, Bas. 1567, Fol., Frkf. 1596; Hieroglyphica, Bas. 1567, Fol.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 590.
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