Diefenbach

[132] Diefenbach, Lorenz, geb. 1806 zu Ostheim im Großherzogthum Hessen, studirte in Gießen Theologie u. Philologie, lebte als Privatlehrer in Frankfurt a. M., wo er wegen seiner früheren Theilnahme an der Burschenschaft Unannehmlichkeiten erfuhr. Er wurde dann Lehrer, Prediger u. gräflicher Bibliothekar zu Laubach in Oberhessen, verließ diese Stelle jedoch 1842 u. lebte an verschiedenen Orten, zuletzt in Offenbach, wo er die erste deutsch-katholische Gemeinde Süddeutschlands mit gründete. Anfangs Februar 1848 zog er nach Zürich, trat dann für Offenbach ins Vorparlament zu Frankfurt u. wurde Mitglied der Nationalversammlung, wo er zu der gemäßigten Linken gehörte u. als Attaché des Reichsministerpräsidenten Fürst Leiningen für seine politischen Grundsätze wirkte. Er lebte später noch in Frankfurt wissenschaftlich beschäftigt. Er schr.: Über die romanischen Schriftsprachen, Lpz. 1831; Über Leben, Geschichte u. Sprache, Gieß. 1835; Celtica, Stuttg. 1839 f., 2 Bde.; Gedichte, Gieß. 1840 f., 2 Bde.; Vergleichendes Wörterbuch der gothischen Sprache, Frankf 1846–51, 3 Bde.; die Romane: Die Aristokraten (Frankf. 1843) u. Ein Pilger u. seine Genossen (ebd. 1851); Pragmatische deutsche Sprachlehre für Schule u. Haus, Stuttg. (1847) 1851; Eschenburg u. Eschenhof, Novelle, Frankf. 1852; Novellen, 1 Cyclus, ebd. 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 132.
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