Erdschnecke

[837] Erdschnecke (Nacktschnecke, Limax L.), Gattung aus der Familie der Lungenschnecken; Leib verlängert, statt des Mantels auf dem Vorderleibe eine Scheibe, in der zuweilen eine knorpelige Platte od. flache Kalkschale über dem Athemsacke liegt; das Athemloch ist vorn an der rechten Seite; die 4 Fühlfäden können eingestülpt werden, die 2 längeren tragen die Augen; der Mund besteht aus einer Oberkinnlade wie ein Halbmond mit Zähnen; Körper schleimig, der Schleim schwitzt bei größerem Reiz schärfer aus. Man theilt sie in: a) Schwanzdeckelschnecke (Testacella Lam.), das Athemloch u. After hinten, wie der (kleine) Mantel, auf diesem eine kleine, eiförmige, weit geöffnete, nur wenig gewundene Schale; Art: T. haliotoidea, aus Frankreich, nächtliches Thier, frißt Würmer; b) Schildschnecke (Parmacella Cuv.), Athemloch u. After seitlich, Schild lederartig, mit länglicher, flacher, kleiner, kaum gewundener Schale; Art: P. Olivieri, aus Mesopotamien; e) Vaginulus bei Férussac, Mantel ohne Schale, zusammengezogen über den ganzen Körper, After ganz hinten, aus Indien; Art: V. Taunaisii; d) Limax, eigentliche Erd- (Weg-) schnecke, im Mantel eine dünne Knorpelscheibe, er deckt nur vorn den Rücken u. hat rechts am Rande After- u. Athemloch; von Férussac wieder getheilt in: α) Arion, Athemloch mehr nach der vorderen Seite des Schildes; Art: Rothe E. (L. rufus, Arion r., A. empiricorum). kommt rothbraun (unten weiß gefleckt, sehr groß), schwarz (L. ater), bisweilen mit gelbem od. rothem Rande, od. hellgrünem Rückenstreife, od. bräunlich, grüngelblich (L. succineus) vor, Fraß: Pflanzen; thun, weil sie nicht in Massen erscheinen, weniger Schaden; Fuhrleute benutzen sie als Wagenschmiere, die Fleischbrühe der rothen galt sonst als wirksames Mittel bei Brustkrankheiten, bes. bei der Auszehrung; Weiße E. (L. albus. Arion a.), weiß od. mit gelber Einfassung u. Kopf; Gartenschnecke (L. hortensis, Arion h.), schwarz, mit grauen Längsstreifen, orangeroth gesäumt, 11/2 Zoll, in Gärten, u.a.; β) Limax, das Athemloch liegt mehr hinterwärts.; Arten: L. maximus (L. antiquorum), schwarz gefleckt, in vielen Abänderungen, in Kellern u. dunklen Wäldern; Gefleckte E. (L. variegatus), gelb od. grünlich, bräunlich linirt; Ackerschnecke (L. agrestis), oben gelbgrau, unten weißlich, Fühlfäden[837] braun getüpfelt, groß, in Gärten u. auf Feldern, 1–2 Zoll groß, kann sich an einem Schleimfaden aus der Höhe herbblassen, thut zumal bei nasser Witterung an jungen Saaten viel Schaden, frißt auch Pilze, ist schwer zu vertilgen, u. v. a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 837-838.
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