Etymolŏgie

[936] Etymolŏgie (v. gr.), 1) derjenige Theil in der Grammatik, welcher sich mit der Zurückführung eines Wortes auf seinen Stamm od. seine Wurzel beschäftigt, um darnach die Bedeutung desselben zu ermitteln. Da sich öfter in einer Sprache Stamm u. Wurzel eines Wortes nicht mehr finden, so müssen diese in den verwandten Sprachen aufgesucht werden, u. zwar braucht sich der Etymolog nicht in den Grenzen einer Sprachfamilie, z.B. für das Deutsche in denen der Germanischen Sprachen zu halten, sondern kann in allen stammverwandten Sprachen suchen, so, um einen Stamm od. eine Wurzel für ein Wort zu finden, im Sanskrit, Zend u.a. verwandten Sprachen; doch müssen die Sprachen eben nachgewiesener Maßen stammverwandt sein. Zur sicheren E. gehört eine richtige Kenntniß der Lautveränderungs-, bes. der Lautverschiebungsgesetze der verwandten Sprachen. Schon die Alten etymologisirten viel, aber meist sehr unglücklich, so unter den Griechen Plato, unter den Römern (bei denen Cicero die E. Veriloquium od. Notatio. Andere Originatio nannten) Varro. Die wissenschaftliche E. ist eigentlich erst ein Ergebniß der Sprachforschung der neuesten philologtschen Schule, u. hauptsächlich sind hier für die Indo-europäischen Sprachen Bopp, Pott, Grimm, Kuhn, Benfey zu nennen. Vgl. Kunhardt, Grundriß einer allgemeinen u. philosophischen E., Lüb. 1808. 2) Unrichtig so v.w. Formenlehre.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 936.
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