Falerĭi

[82] Falerĭi (a. Geogr.), uralte, auf hohen Felsen liegende Stadt in Etrurien, von Ein. zu den alten Niederlassungen der Pelasger gerechnet, von And. wegen des Junodienstes für argivische Colonie gehalten: die Ew., Falerĭi od. Falisker (nach Ein. waren die Falisker die Umwohner der Stadt), sprachen einen besonderen Dialekt, u. Umbrer u. Sabiner hatten sich mit ihnen vermischt. In F. waren bedeutende Linnenmanufacturen, u. die Umgegend lieferte gute Magenwürste u. zu Opfern gebrauchte weiße Stiere. Außer Juno wurden noch Minerva u. Janus hier verehrt. 394 v. Chr. wurden die Falisker von Camillus besiegt. Damals soll der Kinderlehrer in F. mit seinen Zöglingen, Söhnen der Edeln der Stadt, in das Lager des Camillus gekommen sein u. diesem angeboten haben, die Kinder als Geißeln zu übergeben, damit er den Faliskern dann Bedingungen machen könnte. Camillus ließ dem Lehrer die Hände auf den Rücken binden u. denselben von den Kindern nach der Stadt zurückpeitschen. Daß F. damals den Römern unterworfen worden sei, ist bloße Sage, vielmehr erhielten sich die Falisker ihre Freiheit u. nahmen an dem italischen Nationalkriege gegen Rom Theil; erst 241 v. Chr. wurden sie unterworfen u. mußten ihre Stadt in der Ebene anlegen (Aequum Faliscum). Doch gedieh diese Anlage nicht, u. die spätere römische Colonie, die hierher geschickt wurde, zog sich wieder nach dem alten F., das nun Colonia Etruscorum Falisca od. Colonia Junonia hieß; jetzt Civita Castellana, wo sich noch alte, aus vieleckigen weißen Steinblöcken ohne Mörtel aufgeführte Mauern, wahrscheinlich Reste der ältesten Stadt finden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 82.
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