Frangipāni

[465] Frangipāni (spr. Frandschipani), römische Familie, so benannt von einer Brodvertheilung bei einer Hungersnoth; erregte mehrmals im 11. u. 12. Jahrh. durch Kampf mit den Leoni Unruhen daselbst u. war mächtig bis zur Erhebung der Colouna u. Orsini; ein Zweig davon kam nach Kroatien. Merkwürdig: 1) Crescentio, Consul in Rom, vertheidigte 987 die Souveränetät des römischen Volkes gegen die Anmaßungen des Papstes Johann XV. 2) Pietro, in der Mitte des 13. Jahrh. Anhänger der ghibellinischen Partei in Rom. 3) Giovanni, verrieth Konradin 1268 nach seiner Niederlage bei Tagliacozzo an Karl von Anjou. 4) Latino, war Großinquisitor u. Cardinalbischof von Ostia u. Velletri, er trug bes. zur Beilegung der Kämpfe der politischen Parteien u. der 1279 erfolgten Aussöhnung derselben bei u. st. 1294._– Zu der Familie der F. in Kroatien, welche wegen ihrer dem König Bela II. von Ungarn geleisteten Dienste mit Fiume belehnt wurde, gehört: 5) Johann, welcher 1390 unter Sigismund zum Ban von Kroatien, Dalmatien u. Slavonien bestellt wurde. 6) Franz F., Graf v. Szlun, zeichnete sich im Türkenkriege aus u. st. 1572. 7) Franz Christoph, Graf von F. empörte sich mit seinem Schwager, dem Grafen Zriny, gegen Kaiser Leopold I., war Haupt der Rebellion von 1667, wurde gefangen u. 1671 in Neustadt hingerichtet; seine Güter wurden eingezogen u. seine Familie des Adels beraubt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 465.
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