Konradin

[697] Konradin (Conradino), Sohn des Kaisers Konrad IV. u. der Elisabeth, geb. 1252; er war bei dem Tode seines Vaters erst 2 Jahre alt, wurde aber in Sicilien als König anerkannt; während der Markgraf Berthold die Regentschaft für ihn führte, wurde er selbst bei seinem Oheim, Herzog Ludwig von Baiern, erzogen. Nach Bertholds Abdankung übernahm Manfred die Regentschaft, u. auf das falsche Gerücht von K-s Tode setzte sich Manfred selbst auf den Thron, aber der Papst Clemens IV. berief Karl von Anjou als König von Sicilien, der auch 1266 dies Reich eroberte. Die Sicilianer aber schickten Gesandte nach Deutschland an K. mit der Aufforderung, sein väterliches Reich in Besitz zu nehmen, u. dieser ging 1267, nachdem er seine geringen Erbländer in Deutschland seinen Oheimen in Baiern verpfändet hatte, mit Friedrich von Baden nach Italien, u. obgleich ihn der Papst in den Bann that, gewann er doch viel Anhang. Schon hatte er Rom genommen u. die Franzosen, gegen welche sich die Sicilianer empört hatten, bei Ponte di Valle besiegt, wurde aber den 23. Aug. 1268 bei Tagliacozzo (Scurzola) von Erard von Valery geschlagen, zu Astura, vom Fürsten Frangipani verrathen, gefangen genommen u. auf Befehl Karls von Anjou mit Friedrich von Baden den 29. Oct. 1268 in Neapel auf dem Markte enthauptet. Seine Gebeine liegen in der Kirche Sta. – Maria-del-Carmina, wo ihm 1847 der damalige Kronprinz (jetzige König) Maximilian von Baiern eine Marmorstatue errichten ließ. Mit ihm erlosch der Mannsstamm der Hohenstaufen. Ein Minnelied von ihm (König Konrad dem Jungen) steht in der Manessischen Sammlung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 697.
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