Manfred

[822] Manfred, 1) Sohn des Kaisers Friedrich II. u. der Blanca, der Tochter des Grafen Bonifacio Lanzia, geb. in Sicilien 1231; tapfer, ritterlich, die Dichtkunst liebend, wie sein Vater, deshalb von diesem sehr geliebt; er wurde nach dessen Tode 1250 Fürst von Tarent u. bis zu Ankunft seines Bruders, des Kaisers Konrad IV., Reichsverweser in Italien. Als Papst Innocenz IV. die Verfügung über das Reich forderte, weil der Kaiser im Bann gestorben sey, erhoben sich Unruhen in Italien, u. viele Städte u. Barone fielen ab. Diese brachte M. zum Gehorsam u. übergab 1252 dem Kaiser Konrad IV. Unteritalien beruhigt u. huldigte ihm in Pescara. Bald darauf besteuerte der Kaiser das Fürstenthum Tarent; M. litt es ruhig, nicht so die Lehnsleute M-s, welche sich offen widersetzten, deshalb verbannte Konrad die angesehensten derselben, die Lanzias. Als nach Konrads Tode 1254 der Markgraf Berthold von Hochberg, welcher die Vormundschaft über dessen Sohn Konradin u. damit die Verwaltung der Reiche Apulien u. Sicilien niederlegte, übernahm M. dieselbe u. erhielt von den Vasallen die eidliche Zusage der Thronfolge im Ablebungssalle Konradins. Da aber Papst Innocenz IV. seine Ansprüche auf Apulien erneuerte, nahm M. im Namen Konradins die Lehn von ihm. Allein die von M-s Leuten ohne dessen Wissen vollbrachte Ermordung des Aufrührers Burello, welchen der Papst schützte, störte Alles. M., an den päpstlichen Hof gerufen, ging zu den Sarazenen in Nocera, besiegte, durch sie unterstützt, die Päpstlichen im December 1254 bei Foggia u. die von demneuen Papst Alexander gegen ihn gesendeten Heere, bemeisterte sich 1257 Unteritaliens u. behielt es bis 1266, wo der neue Papst Urban IV. die alten Ansprüche seiner Vorgänger auf Unteritalien erneuerte, M. in den Bann that u. 1263 das Land an Karl von Anjou verschenkte, welchen auch Clemens IV. 1266 als König von Sicilien krönte. M. selbst blieb den 26. Febr. 1266 bei Benevent gegen Karl, s. Sicilien (Gesch.). M. war vermählt mit Beatrix v. Savoyen, in zweiter Ehe seit 1259 mit Helena, Tochter des griechischen Fürsten Michael von Epirus. Vgl. Cesari, Storia di Manfredi, Neapel 1837; Münch, König M., Stuttg. 1840. 2) M., Herzog von Württemberg-Weitlingen, ältester Sohn des Stifters dieser Linie, regierte von 1631–1632, über ihn s. Württemberg (Gesch.).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 822.
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