Giustiniāni

[370] Giustiniāni (spr. Dschustiniani), italienische Familie, im Venetianischen, Genuesischen, Neapel, Corsica u. Chios (von 1363–1506). Außer mehreren Dogen, welche die Familie den Republiken Genua u. Venedig (s.b. [Gesch.]) gab, ist bes. bekannt: 1) Pompejo, genannt Eisenarm, geb. in Corsica 1569; wurde Soldat u. erhielt bald ein Regiment als Obrist in spanischen Diensten u. wurde Kriegsrath u. Generaladjutant in den Niederlanden. Er verlor bei der Belagerung von Ostende einen Arm u. ließ sich einen aus Eisen verfertigen (daher sein Beiname), war dann eine Zeit lang Statthalter von Friesland u. ging von da in venetianische Dienste nach Candia. Er befehligte in Friaul mit Glück gegen die Österreicher, wurde aber bei einer Recognoscirung 1616 erschossen. Der Senat von Venedig setzte ihm eine Reiterstatue. Er schr. italienisch über den Flandrischen Krieg, lateinisch von Jos. Gamburini als Bellum belgicum, Antw. 1609. 2) Marchese G., lebte im 16. u. 17. Jahrh. in Rom, wo er auf den Ruinen der Neronianischen Bäder einen Palast erbaute u. darin die berühmte Giustinianische Bildersammlung aufstellte. Viele Künstler lieferten für dieselbe Gemälde. Sie kam 1807 durch die fürstliche Familie Giustiniani nach Paris, wo sie zum Theil vereinzelt, zum Theil an Bonnemaison verkauft wurde. 1815 kaufte sie, 170 Gemälde stark, der König von Preußen, u. sie bildet jetzt einen Bestandtheil des Museums in Berlin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 370.
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