Goßler

[486] Goßler, Pater Henricus, stammt aus einer vornehmen protestantischen Familie in Magdeburg, war früher Kammergerichtsassessor am Oberlandesgericht in Hamm, wurde Katholik, trat in den Franciscanerorden u. suchte mit großem Eifer die Wiederherstellung der eingegangenen geistlichen Brüderschaften u. Orden zu fördern. Gegen den Willen des Bischofs u. der Polizei stiftete er in Paderborn ein neues Frauenkloster als Seitenstück[486] des Franciscanerordens u. führte in dasselbe müßige Weibspersonen unter dem Namen der Clarissinnen od. Diakonissen ein. Nachdem die Behörde den Clarissinnen das klösterliche Zusammenleben verboten hatte, ging G. mit mehreren derselben nach Berlin, wo letztere vergebens zur Übernahme der Krankenpflege im Elisabethhospital aufgefordert wurden. G. predigte mehreremal in Berlin, Potsdam, Köthen, Magdeburg, Frankfurt a. O. etc. mit Beifall, reiste über Wien nach Rom, wohin er vom General seines Ordens berufen war, u. erhielt das Kloster San Francesco de Ripe in Trastevere zum Aufenthalt angewiesen, wo er den theologischen u. ascetischen Studien lebte u. Pignus futurae gloriae über des Papstes gesegnete Regierung schrieb.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 486-487.
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