Hünengräber

[624] Hünengräber (Hünenbetten, Steinhäuser), Gräber der frühesten heidnischen, besonders germanischen Vorzeit; sie bestehen aus Steinen, welche in ein längliches, am Westende etwas breiteres Viereck von verschiedener Größe geordnet u. mit platten Felsstücken belegt u. darüber mit Erde bedeckt sind. In der Regel sind sie mit einem Steinkreise umgeben; Länge 18–20 Fuß, Breite 5 bis zu 11 Fuß. Meist findet man in ihnen Urnen mit Knochenüberresten, auch ganze unverbrannte Gerippe, an der Westwand in sitzender Stellung, Waffen von Stein, Kugeln u. Keile aus gebranntem Thou; Gegenstände von Erz u. Eisen nicht, daher sie in die älteste Zeit gehören. H. finden sich in England, Frankreich, Skandinavien, dem nördlichen u. mittleren Holland, in Norddeutschland, seltener in Mitteldeutschland, wie Thüringen, Hessen, Sachsen. Gewöhnlich knüpften[624] sich auch Sagen der Umgegend, die ihre Bedeutung nicht mehr kannte, an dieselben an. Die ersten H. wurden in Holstein aufgegraben u. systematisch untersucht, neuerdings sind an vielen Orten dergleichen Ausgrabungen angestellt worden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 624-625.
Lizenz:
Faksimiles:
624 | 625
Kategorien: