H, h

[812] H, h, 1) als Buchstab der achte, im Hebräischen (ח He) der fünfte, als Laut zu den Gutturalen gehörig; in den Germanischen Sprachen dient er auch nach Consonanten im Anlaut zur Verdichtung, daher kh, gh, dh, th (wofür einzelne Mundarten besondere Zeichen, z.B. das Angelsächsische đ u. das Gothische þ haben); auch lautet er in diesen Sprachen vor den Liquiden, wie hr, hl, hn, was jedoch in den neueren Sprachen, bes. in dem Neuhochdeutschen, sich abgestoßen hat, daher rein statt brains; dagegen wird im Neuhochdeutschen ganz willkürlich das h als Dehnungszeichen einer Sylbe gebraucht, z.B. dehnen, zahlen etc. Als schwächster Guttural gilt er auch blos als Hauchlaut (Spirant), daher in der Griechischen Sprache gar nicht als Buchstab betrachtet, sondern nur durch den Spiritus asper (') bezeichnet. Auch die Lateinische Sprache sieht ihn nicht als Consonanten an (H non est littera, H gilt nicht als Buchstab). Im Französischen ist h (Asch) größtentheils stumm, was h (Acc a) im Italienischen fast ohne Ausnahme ist; im Englischen heißt h Etsch. 2) Als Zahlzeichen: a) im Lateinischen H = 200; b) in der Rubricirung = 8. 3) Als Abkürzung: a) in römischen Inschriften, Handschriften u. auf Münzen für homo, habet, honos, Hadrianus etc.; b) auf Currentrechnungen: haben, d.i. Guthaben, so v.w. Credit; c) auf dem Revers neuerer Münzen: auf französischen die Münzstätte Rochelle; sonst auf österreichischen: Günzburg; d) so v.w. Heiliger, Heilige, Herr; e) bei Zeitbestimmungen so v.w. hora (Stunde), z.B. 9h 11' = 9 Uhr 11 Minuten. 4) (Med.), auf Recepten für herba (Kraut). 5) Chemisches Zeichen für Wasserstoff (Hydrogenium). [812] 6) (Mus.), die siebente Stufe in der diatonischen, od. die zwölfte in der chromatischen Leiter, in der Solmisation b mi genannt, gibt von c die große Septime, von e die reine Quinte u. von g die große Terz. In der älteren Musik bezeichnete man unser jetziges h mit einem b; später, als man unserem jetzigen b diesen Namen gab, bezeichnete man beide Saiten mit der Form nach verschiedenem b; für unser jetziges h schrieb man ♮ (b quadrat od. b dur), für das jetzige b ebenfalls b (b rond od. b moll).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 812-813.
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