Heiligenfeste

[173] Heiligenfeste, die Festtage, welche man zu Ehren der Märtyrer u. Heiligen begeht u. an welchen man ihnen Verehrung erweist. In den ersten zwei Jahrhunderten findet man sie nirgends, dagegen sind sie schon dem 3. u. 4. Jahrh. bekannt, wo die Gläubigen sich an bestimmten Tagen des Jahres versammelten, beim Gottesdienste den Todestag eines Märtyrers od. Heiligen als Geburtstag für den Himmel feierten u. sich zur Nachahmung aufmunterten. Nur der Geburtstag Johannis des Täufers wurde gefeiert. Im 5. Jahrhundert feierte man schon die Tage der Reinigung, der Verkündigung, der Empfängniß, im 6. Jahrh. den Tag der Himmelfahrt Mariä (s. Marienfeste); im 7. Jahrh. das Fest Mariä Geburt, das Fest aller Heiligen u. aller Seelen etc. Ablesung der Legenden von diesen Heiligen, Lobreden auf u. Gebete an dieselben u. auch wohl Lossprechung des Banns in ihrem Namen über die Ketzer waren die hauptsächlichsten Stücke der Liturgie an diesen Tagen, zu welchen die Messe noch trat. Die Reformatoren behielten nur die Feste solcher Heiligen bei, deren Namen die Biblische Geschichte neunt, also die Marienfeste, das Stephanus-, Johannisfest u. die Aposteltage. Auch diese sind aber jetzt in protestantischen Ländern fast überall theils abgeschafft, theils auf die nächsten Sonntage verlegt, s.u. Fest. Den Gedächtnißtag der einzelnen Heiligen weisen die Martyrologia u. die Catalogi Sanctorum nach, auch die den Breviarien u. Meßbüchern gewöhnlich vorgesetzten Kalendarien. Auch die Katholische Kirche hat in neuerer Zeit die öffentlichen H. sehr beschränkt, s.u. Fest.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 173.
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