Holtzmann

[492] Holtzmann, 1) Ernst Friedrich v. H., kam 1711 zur Artillerie, wurde 1718 Offizier, 1741 Major u. geadelt, 1747 Oberst u. st. 1759 als solcher in Berlin. Er ist der Constructor der 1740 wieder eingeführten Kammerkanonen, einer neuen Schraubenrichtmaschine u. hat viele Erfindungen gemacht, durch die er sich in der Artillerie einen bleibenden Namen erworben. 2) Johann Heinrich v. H., Bruder des Vorigen, geb. in Berlin, kam 1720 zur preußischen Artillerie, wurde 1728 Lieutenant, 1741 in den Adelstand erhoben, 1752 Major, 1759 Oberst u. 1763 Commandeur der schlesischen Garnisonartillerie, als welcher er den 28. September 1776 in Neisse starb. Er wohnte sämmtlichen Feldzügen Friedrichs II. bei, leitete[492] besonders während der Schlesischen Kriege das ganze Transportwesen der Artillerie u. wurde vorzugsweise vom Könige zu allen mühevollen u. tiefe Sachkenntniß erfordernden Geschäften gebraucht. Nach der Besitznahme von Breslau richtete er die dortige Kanonengießerei wieder ein u. war mehrere Jahre Dirigent derselben. 3) Adolf, geb. 1810 in Karlsruhe, studirte in Berlin, München u. Paris Theologie u. Philologie, war dann Prinzenlehrer in Karlsruhe u. wurde 1852 Professor der Deutschen Sprache u. Literatur in Heidelberg. Er schr.: Über den Umlaut, Karlsr. 1843; Über den Ablaut, 1844; Über den griechischen Ursprung des indischen Thierkreises, 1844; Beiträge zur Erklärung der persischen Keilinschriften, 1845; Das Verhältniß der Malberger Glosse zum Text der Lex Salica, 1852; Untersuchungen über das Nibelungenlied, Stuttg. 1854; gab heraus die altdeutsche Übersetzung des Isidorus de nativitate Christi, Karlsr. 1836, u. übersetzte aus dem Ramayana u. Mahabharata: Rama (2. Aufl. 1843) u. Indische Sagen (1845–47, 3 Bde.). Auch hat er sich mit Entzifferung der Keilschrift beschäftigt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 492-493.
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