Japygĭa

[754] Japygĭa hieß bei den alten Griechen das ganze südöstliche Unteritalien, vom Berge Garganus an dis zum Vorgebirge Japygium (jetzt Capo di Leuca), od. die Landschaften Apulien u. Calabrien der Römer; im Besonderen aber führte bei den Griechen den Namen Japygia die südöstliche Halbinsel Italiens, welche von den Römern gewöhnlicher Calabria od. auch Messapia genannt wurde. Die Landschaft führte ihren Namen von dem Volk der Japges, einem von den übrigen Bewohnern Italiens ganz verschiedenen Stamme, der früher auch Apulien bewohnte. Während Japygier, welche um 350 v. Chr. in Apulien erwähnt werden, bald gräcisirt wurden u. dort schon um 100 v. Chr. völlig in den griechischen Colonisten aufgegangen waren. erhielten sie sich als Japygier, Messapier. Calabrier u. Sallentiner (in der äußersten Spitze des Landes) noch bis in weit spätere Zeit. Ihre eigenthümliche Sprache, von der sich Reste in ziemlich zahlreichen Inschriften (unter dem Namen Messapische Inschriften, zusammengestellt bei Mommsen, Die unteritalischen Dialekte, Lpz. 1850) erhalten haben, ist noch nicht entziffert, gehört aber dem indogermanischen Sprachstamm an u. kann als ein Rest der Sprache der Urbewohner Italiens betrachtet werden. Die wichtigsten Städte der japygischen Halbinsel waren Brundisium (jetzt Brindisi), Hydruntum (jetzt Otranto) u. Tarentum (jetzt Taranto).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 754.
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