Otranto [1]

[511] Otranto, 1) (Terra d'O. od. Lecce), Provinz in Neapel, einen Theil Apuliens ausmachend; bildet eine breite Landzunge zwischen dem Busen von Tarent u. dem Adriatischen Meere; grenzt landwärts an die Provinzen Terra di Bari u. Basilicata; 135,96 QM.; Gebirge: der Apennin, mit den Spitzen Focaro, Scosano u. Hidra u. endigt im Vorgebirg Leuca; mehre Küstenflüßchen (Hidro, Lieto, Galeso); einige Seen; mildes, doch bisweilen zu trockenes Klima; die Einw. 407,700, darunter 40,000 Arnauten u. Griechen mit eigenthümlicher Sprache, bauen Getreide, Bohnen u. Gemüse, Baumwolle, Tabak, Süßholz, Wein (von Lecce), Öl u. Südfrüchte u. treiben Viehzucht (Pferde, Maulesel, Schafe mit vorzüglicher Wolle, Rindvieh), Fischerei u. Bienenzucht; sie fertigen Gewebe aus Baumwolle u. Nesseln, haben Handel zu Land u. zur See mit den Landesproducten u. Fabrikaten; Landplagen[511] sind Heuschrecken, Moskiten, Taranteln, Erdbeben; Eintheilung in 4 Districte: Brindisi, Gallipoli, Lecce u. Taranto; Hauptstadt Lecce; 2) Stadt u. verfallene Festung mit kleinem Castell aus dem 16. Jahrh., auf einem ins Adriatische Meer vorspringenden Felsen; Erzbisthum, kleiner Hafen, Kathedrale, vier Klöster, Handel; 6400 Ew.; man baut hier sehr gutes Öl u. treffliche Feigen. Dabei Capi di O., Vorgebirg, wo sich das Adriatische vom Ionischen Meere scheidet. – Bei den Alten hieß O. Hydruntum. Hier 871 Seesieg der Venetianer über die Sarazenen; um 1480 wurde die Stadt von Muhammed II. erobert u. geplündert.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 511-512.
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