Brindĭsi

[314] Brindĭsi, 1) Stadt in der neapolitanischen Provinz Otranto, an einem Busen des Adriatischen Meeres; hat einige Festungswerke, Bischof, geistliches Seminar, College, Kathedrale, 2 Hospitäler u. 6550 (ehemals 60,000) Ew. Der durch das Forte di Mare geschützte Hafen, vor welchem die kleine Insel St. Andrea liegt, ist seit 21. März 1845 zum Freihafen erklärt. Die Umgegend ist fruchtbar, doch unangebaut u. daher ungesund. B., bei den Griechen Brentesion, bei den Römern Brundisium od. Brundusium, eine Stadt der Salentini in Calabria, war von einer kretischen Colonie aus Knossos, nach And. von Ätoliern unter Diomedes, gegründet, u. erhielt später Einwanderer aus Tarent, geführt von Phalantos, 245 v. Chr. römische Bewohner. Mit der Zeit wurde B. eine der größten Städte Unteritaliens, bes. wegen ihres trefflichen Hafens, u. weil man gemeiniglich von hier aus nach Griechenland u. dem Orient überfuhr, weshalb auch die Via appia bis hierher verlängert wurde. Hier war der Tragiker Pacuvius geboren, u. Virgilius starb daselbst. Sulla erklärte die Stadt für frei, weil sie ihm bei seiner Rückkehr aus Griechenland den Hafen geöffnet hatte. 48 v. Chr. im Bürgerkriege wollte Cäsar den Pompejus, der hier seine Flotte sammeln wollte, einschließen, allein derselbe entwischte. Im Mittelalter wurde B. oft von den Sarazenen genommen u. zerstört. Der Hafen war lange nicht mehr für große Schiffe brauchbar, weil Herzog Giovani Antonio von Tarent, aus Furcht, venetianische u. neapolitanische Schiffe möchten hier einlaufen u. sich der Stadt bemächtigen, am Eingang desselben ein mit Steinen gefülltes Schiff eingesenkt haben soll. B. wurde im Mai 1845 zum Freihafen erklärt. Vgl. Della Monica, Mem. istor. della città di Brindisi, Lecce 1648.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 314.
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