Kosel [2]

[738] Kosel, 1) Kreis des Regierungsbezirkes Oppeln[738] der preußisches Provinz Schlesien; 12, 5 QM., 53, 800 Ew., meist Polen; eben, waldig, wenig fruchtbar; 2) (Kozle), Kreisstadt darin an der Koldnitz u. Oder, Festung dritten Ranges, die Umwallung ist ein tenaillirtes Sechseck, dessen eine Ecke gegen die Oder zu abgestumpft ist, mit ausspringenden Winkeln u. einem scherenförmigen Abschnitte in jedem derselben; jenseit der Oder, an dem rechten Ufer, sind einige Werke als Brückenkopf angelegt; ein Montalembertscher Thurm (der erste, welcher im preußischen Staate gebaut wurde), mit einem Erdmantel umgeben, bildet auf einem Damme ein detachirtes Außenwerk; die Hauptstärke K-s besteht jedoch in der Inundation; das Wasser wird durch ein Batardeaux unterhalb K. beliebig angeschwemmt u. weggelassen. K. hat Schloß u. Freimaurerloge: Zur siegenden Wahrheit; Leinweberei, Gerberei, Schifffahrt u. Handel; 3850 Ew. – Schon 1306 war K. die Residenz eines schlesischen Herzogs; es wurde 1626 von den Dänen, dann von Wallenstein, den Sachsen u. 1642 von den Schweden genommen. Friedrich II. befestigte K. 1742; unvollendet nahmen es die Österreicher 1745 mit Sturm, doch eroberten es die Preußen unter Walrave bald darauf wieder. 1758, 1760 (wo eine Leiterersteigung mißlang) u. 1762 wurde es vergebens von den Österreichern u. eben so 1807 von den Baiern u. Württembergern belagert.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 738-739.
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