Kosel [2]

[525] Kosel (K. in Schlesien, Cosel), Kreisstadt und ehemalige Festung im preuß. Regbez. Oppeln, am Einfluß der Klodnitz in die von hier ab kanalisierte Oder, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Kandrzin-Deutsch-Wette, K.-Polnisch-Neukirch u. a., 172 m ü. M., hat eine evangelische u. eine kath. Kirche, Synagoge, ein altes Schloß, Denkmäler des Generals von Neumann und des Regierungspräsidenten von Quadt-Hüchtenbrück, Progymnasium, Amtsgericht, Oberförsterei, Landgestüt, Hafen, eine Zellulosefabrik (Feldmühle, 1200 Arbeiter), Dampfsäge- und Dampfmahlmühlen, Mälzerei, Petroleumraffinerie, Dampfziegeleien, bedeutende Schiffahrt und (1900) mit der Garnison (2 Bataillone Infanterie Nr. 62) 7085 meist kath. Einwohner. –

Wappen von Kosel.
Wappen von Kosel.

K. kommt zuerst 1286 vor und wurde 1306 die Hauptstadt des Herzogtums K., das infolge einer Teilung zwischen den Söhnen des Herzogs Kasimir II. von Teschen entstand, aber schon 1359 an die Herzoge von Teschen und Öls zurückfiel. 1532 kam K. in kaiserlichen Besitz, wurde im Dreißigjährigen Krieg mehrmals (1626 von Mansfeld, 1633 von den Sachsen, 1642 von den Schweden) erobert und fiel im Breslauer Frieden an Preußen. Friedrich d. Gr. ließ es zu einer eigentlichen Festung umschaffen. 1758, 1759 sowie 1760 und 1762 belagerten die Österreicher K. vergeblich. Ebenso standhaft wurde die Festung 1807, die seit 23. Jan. durch die bayrischen Hilfstruppen blockiert ward, durch den Obersten Neumann und nach dessen Tode v. Puttkamer verteidigt, bis der Tilsiter Friede die Belagerung aufhob. 1873 ging K. als Festung ein. Vgl. Weltzel, Geschichte der Stadt, Herrschaft und ehemaligen Festung K. (2. Aufl., Kosel 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 525.
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