Krampfader

[764] Krampfader (Varix), stellenweis krankhaft ausgedehnte Blutader; daher Krampfaderbruch (Cirsocele), Erweiterung der Venen des Samenstranges, welche sich meist vom Hoden bis zum vorderen Leistenringe hinzieht. Zuweilen erstreckt sich die Venenerweiterung auch auf den Hodensack (Varicocele). Der Krampfaderbruch entwickelt sich langsam u. ohne Beschwerden, zuweilen mit ziehenden Schmerzen. Im Verlauf des Samenstranges bemerkt man eine Geschwulst, die sich aber zwischen den Fingern wegdrücken lassen; in der Ruhe zumal der Rückenlage verkleinert sie sich, beim Stehen nimmt sie zu. Der Krampfaderbruch kann entstehen in Folge geschlechtlicher Excesse, Entzündungen des Hodens od. auch durch Ursachen, welche den Blutrückfluß aus dem Samenstrange hemmen, wie Druck von Geschwülsten im Unterleibe, Leistenbrüche, Bruchbänder, Zug von Hodengeschwülsten. Er wird lästig durch seine Schwere u. durch seine Vergesellschaftung mit heftigen neuralgischen Schmerzen. Die Behandlung ist entweder palliativ, wozu vor Allem das Tragen eines Suspensoriums u. kalte Waschungen gehören; od. radical durch Operation, indem man entweder die kranken Venen herausschneidet, mit gleichzeitiger Castration, od. dieselben durch Compression in verschiedener Weise (z.B. Unterbindung) zu beseitigen sucht. Vgl. Fritschi, Radicalkur etc., Freiburg 1839; Landouzy, Varicocele u. ihre Radicalheilung, übersetzt von Herzberg, Berl. 1839; Vidal, De la cure radicale du varicocele, Par. 1850.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 764.
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