Kreiselschnecke

[789] Kreiselschnecke (Eckmund, Trochus L.), Gattung der Kammkiemenschnecken; Mundöffnung fast viereckig; Schale hat Ähnlichkeit mit einem Kreisel; Thier am Mantelrand einige Fäden, Fuß an der Seite einige Anhängsel. Die Linnésche Gattung Trochus ist neuerdings zerfällt in Calcar, Tectus, Rotella, Cantharidus, Infundibulum, Telescopium; bei Cuvier stehen folgende Gattungen: A) Eigentliche K. (Trochus), u. insbesondere a) mit fremden Körpern besetzt; Art: Trödelschnecke (Trödlerin, Tr. agglutinans, Tr. conchyliophorus, Tr. lithophorus), rundkegelförmig, unreinweiß, verbindet durch eine Art Leim kleine Conchylien, Holzstückchen u.a. mit ihrer Schale; b) mit Dornen, Stacheln u. dgl.[789] besetzt; Art: Sonnenhorn (Tr. solaris), gelblich mit schiefen Streifen u. langen Stacheln, unten concav, 2 Zoll groß, selten, wurde mit hundert u. mehren Gulden bezahlt; aus Ostindien, Tr. stella u.a.; c) mit dachziegelförmigen Schuppen; Arten: Runzelige K. (Tr. imbricatus, Chinesisches Dach), unreinweiß od. röthlich, dick- u. schiefrippig, von den Antillen; Tr. caelatus u.a.; d) kegelförmig pyramidal; Arten: Große K. (Wolkenkreisel, Tr. niloticus), bis 5 Zoll hoch, dick, schwer, glatt, weiß, rothbraun längsgestreift, roth u. grünfleckig, aus Ostindien; wird gekocht, u. das Thier nach zerschlagenem Gehäuse gegessen; Marmorirte K. (Tr. marmoratus), kegelförmig pyramidal, knotig, weiß, roth u. grau marmorirt; die oberen Windungen am unteren Rande knotighöckerig; 19 Linien hoch u. 2 Zoll breit, daselbst; e) Kegelförmige K. Art: Amselschnecke (Tr. merula), glatt, schwarz, der abgeriebene Wirbel weiß, Spindel weiß, nach außen purpur, vom Cap; die Hexe (Magier, Tr. magus), rothgelb, quergestreift, Längsstreifen purpurroth, geschlängelt, Windungen oben knotighöckerig, unten mit erhabenen Linien eingefaßt, 13–15 Linien hoch, 17 Linien dick; vom Rothen Meere. B) Telescopium Montf, Schale thurmförmig, hoch, viele Windungen, Spindelende sehr gedehnt, Nabel fehlt; Art: Teleskop (Tr. telescopium, Cerithium t., Tel. indicator Montf.), 3–4 Zoll lang, 1–11/2 Zoll dick, braun; sonst selten. C) Rotella Lam., rund, glänzend, Windungen sehr niedrig, etwas kegelförmig, Mündung halbrund; Art: Wulstknöpfchen (Tr. vestiarius, Rot. lineolata), rund, convex kegelförmig, glatt, blaß fleischroth, mit dichten, welligen, braunen Längslinien, unten weiß; von der Größe einer Bohne; häufig im Mittelmeer u.a. D) Perspectivschnecke (Solarium Lam.), verwandt, Nabel weit u. trichterartig, durch welchen man den gekörnten Rand der inneren Windungen bis auf die letzte erblicken kann; Art. Gemeine Perspectivschnecke (Wirbelform, Sol. perspectivum, Tr. perspectivus), weiß, die Windungen braun u. weiß eingefaßt. Von Asiens u. Afrikas Küsten. E) Nabelschnecke (Euomphalus), ohne Kerben am Rande der inneren Gewinde; fossil. Die K-n finden sich häufig versteinert u. werden dann Trochiliten genannt; sie gehören dann zum Theil der ältesten Flötzzeit an; jedoch sind diese Arten als untergegangen zu betrachten; Arten: Tr. agglutinans, Tr. magus, Tr. sulcatus, Tr. infundibuliformis, Tr. granulatus u.a. Einige verbinden hiermit Arten Pyamidellen, Solarien u. ähnliche.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 789-790.
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