Kufische Schrift

[873] Kufische Schrift, eine der ältesten Formen der Arabischen Schrift nach der Stadt Kufa (s.d.). Dieselbe ist zunächst der Altsyrischen Schrift, dem Estrangelo, verwandt u. wurde wahrscheinlich nicht lange vor Muhammed durch die Araber von den Syrern entlehnt. In den ersten Jahrhunderten des Islam war sie infolge des Einflusses, welchen die Schule zu Kufa auf den Islam ausübte, weit verbreitet, bis sie dem Neskhi (s.d.) weichen mußte, welches bald allgemeine Geltung erlangte, so daß das Kufische nur noch auf Münzen u. Inschriften eine Zeit lang (bis in das 11. Jahrh. n.Chr.) in Anwendung blieb. Die ältesten Handschriften des Koran (s.d.) sind mit K-r S. geschrieben. Vgl. Möller, Orientalische Paläographie (Gotha 1844). Münzen, deren Aufschrift kufische Charaktere zeigen, nennt man Kufische Münzen. Es wurden deren seit 685 bis ins 11. Jahrh. sowohl in Gold (die Dinari), wie in Silber (die Dirhem) u. Kupfer (die Fuls) geprägt. Die älteren Kufischen Münzen tragen nur Inschriften; bildliche Darstellungen, nach byzantinischen Vorbildern, erscheinen erst später. Die sogenannten halbkufischen Münzen, welche auf der einen Seite griechische Inschriften führen, scheinen zum Handel mit dem Abendlande bestimmt gewesen zu sein. Um die Kunde der Kufischen Münzen haben sich Adler, die beiden Tychsen, Reiske, Hallenberg, de Sacy, Castiglioni, Lindberg, Stickel u. bes. Frähn Verdienste erworben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 873.
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