Lambert [4]

[56] Lambert (spr. Langbär), 1) Franc., geb. 1487 in Avignon, trat 1502 in das dortige Minoritenkloster der Observanten u. wurde wegen seiner Beredtsamkeit Prediger des Klosters; hier studirte er die Bibel u. die Schriften der Reformatoren, verließ 1522 sein Kloster u. die Katholische Kirche u. ging nach Zürich, dann unter dem Namen Johann Serranus 1523 nach Wittenberg, wo er eine Zeit lang Collegien las, 1524 nach Metz, wo er Prediger der evangelisch Gesinnten werden sollte, u. nach kurzem Aufenthalte dort nach Strasburg; er erhielt 1526 einen Ruf nach Hessen, wo er der Homburger Synode präsidirte, wurde 1527 Professor der Theologie in Marburg u. st. 18. April 1530; er schr. mehre theologische Schriften. Lebensbeschreibung von Baum, Strasb. 1840. 2) Charl. Franç. Marquis de St. L., geb. 1716 in Vézelise bei Nancy, hielt sich meist. in Paris auf u. st. 1803. Er war Freund der Encyklopädisten, deren atheistische Grundsätze er in seinem Catechisme universel, Par. 1798, 3 Bde., aussprach. Er schr. noch: Saisons, ebd. 1769 u. ö. (deutsch von Weiße, Lpz. 1791); Poésies, beste Ausg., Par. 1795, 2 Bde.; Oeuvres philosoph., ebd. 1800, 5 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 56.
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