Mascaret

[939] Mascaret (spr. Mascaräh), eigene, mit der Meeresfluth zusammenhängende Erscheinung, die man in der Dordogne, kurz vor ihrer Vereinigung mit der Garonne zur Gironde, doch nur im Sommer bei niedrigem Wasserstand (höchst selten im Winter bei starkem Frost u. dadurch bewirkter Wasserverminderung), im Amazonenstrom (als Poroca), auf einigen Flüssen der Hudsonsbai (als Wasserratte), auch auf dem Mississippi bemerkt. Es thürmt sich nämlich bei der Fluth der größte Theil des Meerwassers an, die Fluth erreicht, statt in 6 Stunden, schon in 2 Minuten ein Maximum; das Wasser thürmt sich an einzelnen Stellen bis zur Höhe einer Tonne, ja eines kleinen Hauses auf u. bewegt sich unter heftigem Gebrause stromaufwärts schneller als ein Pferd im Carriere läuft, reißt dann selbst Steinmassen mit sich fort u. ist also auch Fahrzeugen gefährlich, an anderen Stellen wird seine Gewalt gebrochen. Der M. endet bald, u. dann erhebt sich das Wasser, mit der wachsenden Fluth, wie in anderen Strömen in der Nähe ihrer Mündungen in das Meer.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 939.
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