Messenhauser

[167] Messenhauser, Wenzel, geb. 4. Jan. 1813 in Proßnitz in Mähren, trat 1829 in das Infanterieregiment Kaiser Franz I., wurde 1832 Lieutenant u. kam 1840 nach Wien in Garnison. Hier war er im Fache der Belletristik sehr thätig u. marschirte bei Ausbruch der Polnischen Revolution 1846 mit nach Gallizien. Beim Ausbruch der Februarrevolution 1848 wurde M., bereits seiner politischen Gesinnung nach bekannt, in das Comité zur Organisirung der Lemberger Nationalgarde u. zum Sprecher bei mehren Deputationen gewählt, zog sich aber durch Annahme dieser Missionen die Mißbilligung der Militärbehörden zu u. erhielt seine Dienstentlassung gegen Abstellung des gewöhnlichen Reverses, nicht gegen das Erzhaus od. dessen Alliirte dienen zu wollen. Er beschäftigte sich nun wieder mit schriftstellerischen Arbeiten. Nach den Schreckensscenen des 6. Octobers in Wien, wurde M. zum Obercommandanten der Wiener Nationalgarde erwählt u. ordnete die Vertheidigung gegen die kaiserlichen Truppen. Als am 29. October die Vorstädte von den Truppen genommen waren, entschloß sich M. zur Capitulation u. verkündigte dieselbe mit der Aufforderung zur Niederlegung der Waffen. Aber auf die unterdeß eingegangene Nachricht vom Anmarsch der Ungarn, wurde die Capitulation von den Insurgenten gebrochen, der Kampf entbrannte von Neuem, aber die Ungarn zogen sich zurück, u. Wiens fernere Vertheidigung wurde unmöglich. Nach der Einnahme Wiens am 31. Oct. verweilte er noch 5 Tage hier, u. als die Flucht nicht mehr möglich war, stellte er sich am 6. November selbst u. wurde am 16. November standrechtlich erschossen. Er schr. außer einer Abhandlung über die schiefe Schlachtordnung (1832) u. dem Trauerspiel Demosthenes, bes. Novellen, gesammelt als Wildniß u. Parquet, Wien 1847, 3 Bde.; Ernste Geschichten, 1848, 2 Bde.; als Wenz. March, Die Polengräber, 1848; Der Rathsherr, 2. Aufl. Lpz. 1849, 4 Bde.; Erzählungen des österreichischen Hausfreundes, Wien 1848; Novellen u. Erzählungen, ebd. 1849 f., 5 Bde.; Letzte Novellen u. Erzählungen, ebd. 1850, 2 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 167.
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